Freitag, März 29, 2024

Itchy Poopzkid im Interview zum neuen SIX-Album

Am 10. April erscheint mit „SIX“ das sechste Werk in der Punkrockband ITCHY POOPZKID. Auf der neuen Scheibe befinden sich 13 Songs, die allesamt ordentlich rockig nach Vorne gehen, aber auch viel Abwechslung bieten. Pressure Magazine trafen Sibbi und Max auf einen Plausch über die Entstehung und die bevorstehende Tournee 2015.

Welche Songs sind denn aus eurer Sicht die musikalischen Aushängeschilder für „SIX“?

Sibbi: Ui, das ist etwa so, als würdest du die Mutter von sechs Kindern nach ihren zwei Lieblingskindern fragen. (lacht) Gott sei Dank wechseln sich die Lieblingssongs von uns allen ständig ab, was ein gutes Zeichen ist glaube ich.

Wie verlief der Produktionsprozess zum Album?

Sibbi: Vom ersten Song, den wir für das Album geschrieben haben, bis zur Veröffentlichung vergingen tatsächlich 16 Monate, von denen wir über die Hälfte mit Songwriting verbracht haben, was insgesamt fast 60 fertige Songs mit sich gebracht hat. Und dies wiederum führte beim Auswahlprozess zu einer Vielzahl bandinterner Schlägereien…

Max: …welche ich glücklicherweise immer für mich entscheide und dann besonders zufrieden bin.

Im Studio selbst brauchen wir dann eigentlich nicht mehr so lange, denn die Songs werden schon vorher ausgewählt und dann kräftig geprobt. Unser früherer Produzent hatte immer ein Schild an der Tür „Practise more, pay less“, dieser Satz hat sich wohl in unsere Hirne gebrannt.

Mit der ersten Single „Dancing in the sun“ setzt ihr euch kritisch und sarkastisch mit gesellschaftspolitischen Themen auseinander. Welche Themen seht ihr besonders kritisch im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen?

Max: Es ist leider immer wahnsinnig viel los auf der Welt, deshalb mal etwas aus Deutschland: Zur Zeit ist Fremdenfeindlichkeit jeglicher Form wieder ziemlich in zweifelhafte „Mode“ geraten. Das ist natürlich etwas was man nicht hinnehmen kann. Die Leute scheinen vor irgendwas Angst zu haben, was das ist können wir persönlich nicht nachvollziehen. Die Menschlichkeit bleibt hierbei vollends auf der Strecke, und das darf nie sein.

ITCHY POOPZKID – Dancing in the Sun (Official Video)

Eure Genrekollegen, die Donots haben Anfang des Jahres mit „Karacho“ ein Deutschsprachiges Album abgeliefert, mit denen sie im deutschsprachigen Song „Dann ohne mich“ (Textauszug: „Endlich ist er wieder wer, der kleine Mann, die große Meinung. Die Dummheit feiert sein Comeback“) relevante Themen kompromisslos auf den Punkt bringen. Wäre ein ähnlicher Wechsel in den deutschsprachigen Punkrock auch für euch denkbar?

Sibbi: Im Moment nicht. Das liegt aber einfach an der Tatsache, dass wir uns mit englischen Texten sehr wohl fühlen und der Meinung sind, dass wir uns damit auch sehr gut ausdrücken können. Sollten wir irgendwann mal mit Englisch nicht mehr weiterkommen, dann könnte es gut sein, dass wir auf Französisch weitersingen.

Zur Veredelung der neuen Songs habt ihr euch die Unterstützung des Produzenten Florian Nowak (u.a. 5BUGS) geholt. Wie kam die Kooperation zustande und wodurch zeichnet sich die „persönliche Handschrift“ Nowaks auf diesem neuen Album aus? (ggf. auch im Vergleich zu den vorherigen Produktionen mit Achim Lindermeier)

Max: Am Anfang stand die Entscheidung mal was Neues auszuprobieren. Mit Achim hatten wir bis dahin alle Alben produziert, und beide Seiten hatten einfach das Gefühl das frischer Wind gut tun könnte. Wir lieben Achim natürlich trotzdem noch und ich glaube er uns auch, so ein bisschen.

Wir haben uns dann ziemlich viel umgehört und auch mit einigen Produzenten gesprochen. Das alleine war schon unheimlich interessant, zu hören was die so zu sagen hatten. Im Endeffekt hat es sich mit Flo einfach am Besten angefühlt. Wir kannten ihn schon von seiner Zeit bei den 5Bugs, somit war der Sprung in’s kalte Wasser auch einigermaßen überschaubar. Ich glaube wir sind alle sehr Zufrieden mit dem Ergebnis. Seine Handschrift zeichnet sich auf jeden Fall durch fette Sounds aus, ohne das gewisse etwas an Dreck glatt zu bügeln, das die Sache erst interessant macht.

Zeitgleich zum Album erscheint das Album-begleitende Buch „How to survive as a rockband – Der ultimative Ratgeber einer trendresistenten Non-Hit-Wonderband“ Unter anderem stellt ihr darin Eure Erfahrungen im Musikbusiness dar. Auf welche Inhalte darf sich der Leser freuen?

Max: Das ganze ist, wie der Titel schon verrät, ein Ratgeber, gespickt mit vielen passenden Stellen aus über 800 Konzertberichten, die wir nach jedem Konzert für unsere Homepage geschrieben haben. Wir haben beim schreiben und heraussuchen der Berichte erst selber wieder gemerkt, wieviel wir eigentlich schon erlebt haben. Es ist wirklich vom absoluten Hoch bis zum niedrigsten Tiefpunkt alles dabei, wobei an den meisten Stellen wohl herzhaft gelacht werden kann. Jedenfalls geht es uns so, auch wenn hier und da weinen wohl angebrachter wäre.

Handelt es sich hierbei eher um eine humorvolle Aufbereitung der Bandgeschichte in all ihren Facetten oder eine Abrechnung mit den unliebsamen Begleiterscheinungen des musikalischen Erfolges?

Sibbi: Hauptsächlich ersteres. Wir sind glaube ich sehr gut darin uns und das ganze Drumherum nicht all zu ernst zu nehmen. Es gibt auf der einen Seite natürlich die Begleiterscheinungen, die man erfährt, wenn sich ein gewisser Erfolg einstellt, auf der anderen Seite gibt es aber auch mindestens genau so viele Begleiterscheinungen die man erfährt, weil man sich als Band mal wieder mit beiden Füssen in einen großen Haufen Scheisse gestellt hat.

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ItchyPoopzkid_cover_six

Welche Ratschläge würdet ihr einer jungen Nachwuchsband geben, die auf professionellem Niveau gerade in das Musikgeschäft einsteigt? – Welche Fehler sollte eine Band vermeiden und welche Stolpersteine umgehen?

Sibbi: Also wenn sie auf professionellem Niveau einsteigt, dann hat sie ja 95% des normalen, steinigen Weges einer Band schon hinter sich. Viel wichtiger sind die ganzen Stolpersteine bis dort hin. Man sollte sich auf jeden Fall nicht unterkriegen lassen, denn es werden eine ganze Menge Probleme, Absagen, Besserwisser auf einen zukommen, die einen entweder aus der Bahn werfen oder aber stärker machen und noch fokussierter.

Mit dem Bandeigenen Label Findaway Records seid ihr in der Position, selbst über alle Bandbelange zu entscheiden, was allerdings mit einem höheren Aufwand und Risiko verbunden ist. Haben sich eure Erwartungen an die Labelgründung im Jahr 2011 erfüllt und welche Vorteile als Band gehen damit einher?

Sibbi: Hätten wir gewusst, dass das ganze so viel Arbeit bedeutet, hätten wir uns 2011 wahrscheinlich direkt erschossen. Auf der anderen Seite ist da aber die Freiheit das zu machen, was man will und deshalb hätten wir uns nach dem Selbstmord umgehend wiederbelebt, weil dieses Gefühl der Freiheit wirklich durch nichts zu ersetzen ist. Es ist zwar auch anstrengend und teilweise sehr, sehr stressig, aber unersetzbar.

Max: Außerdem diskutieren wir untereinander schon genug, das würde bei Plattenfirmenchefs, die uns was befehlen nur zu Mord und Totschlag führen. Im Buch gibt’s darüber auch die ein oder andere Story…

In Kürze geht es für Euch auf Tour durch die Klubs und ab Oktober auf Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Worauf dürfen sich eure Konzertbesucher freuen und welche Songs der neuen Platte dürften eurer Einschätzung nach am besten im Live-Programm zünden?

Max: Wir sind nach einer für uns so langen Live-Pause natürlich unglaublich heiß darauf, das neue Zeug live zu spielen. Die neue Platte ist sehr live-tauglich geworden, das heißt wir werden das Gaspedal durchtreten bis weit unters Bodenblech. Die Klub-Tour ist für uns so besonders, denn wo lässt sich eine Punkrock Show geiler feiern als in kleinen, ausverkauften Klubs in denen der Schweiß von der Decke tropft!?

Wenn du wissen willst welche Songs wir spielen und welche am besten zünden musst du wohl vorbeikommen, das werden wir dir nicht verraten!

Schade, aber das macht die Vorfreude um so schöner! Besten Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg mit dem neuen Album, wünscht das Pressure Magazine.

Interview mit Marcus Berg im April 2015

SIX Tour 2015

16.10.2015 Lindau, Club Vaudeville
17.10.2015 Schweinfurt, Stattbahnhof
21.10.2015 Köln, Bürgerhaus Stollwerck
22.10.2015 Münster, Sputnik Halle
23.10.2015 Berlin, So36
24.10.2015 Wiesbaden, Schlachthof
28.10.2015 Hannover, Musikzentrum
29.10.2915 Bremen, Tower
30.10.2915 Trier, Ex-Haus
31.10.2015 Erfurt, Centrum
03.11.2015 Nürnberg, Hirsch
04.11.2015 Leipzig, Werk 2
05.11.2015 Hamburg, Fabrik
06.11.2015 Dresden, Groove Station
08.11.2015 Dortmund, FZW
11.11.2015 München, Backstage
12.11.2015 AT-Salzburg, Rockhouse
13.11.2015 AT-Wien, Arena
14.11.2015 AT-Graz, PPC
19.11.2015 CH-Luzern, Schüür
20.11.2015 CH-St. Gallen, Grabenhalle
21.11.2015 CH-Laufen, Biomill

Mehr zu Itchy Poopzkid:

http://itchypoopzkid.de

Foto: Offizielles Pressefoto von Patrick Wamsganz

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